Sonntag, 2. März 2014

Ein etwas delikates Thema

von Jack König
Das Ganze hatte damit begonnen, dass ich am frühen Abend noch ein wenig die Füsse vertreten wollte.
Nach einigen Schritten Richtung Abendrot setzte ich mich an einen der zahlreichen Tische auf dem Gehsteig um dem aufkommenden Durst Paroli zu bieten.
Am Nebentisch verzauberte mich eine Schönheit der aller ersten Klasse mit einem so bezaubernden Lächeln, dass, wenn sie so etwas in den Schweizer Bergen praktizierte, sie vermutlich unverzüglich mit Verhaftung zu rechnen hätte.
Dies, weil durch ihr strahlendem Lächeln das ewige Eis der Gletscher sofort schmilzt und so der Tourismusbranche unvorstellbaren Schaden zufügen könnte.
Ich sandte ihr mein allerbestes Zahnpastenwerbungslächeln zurück, was sie wohl als Einladung auffasste.
Sie bewegte sich zu mir an den Tisch.
Da die letzten Strahlen der Abendsonne ihre Haare von hinten beleuchten, sahen sie aus wie von Gold umrandet.
Ihr Gesicht beinahe vollkommen.
Ihr Gang graziös wie der einer Ballerina.
Und was ihren Körper betrifft fällt mir nur ein Wort ein, das in allen Punkten zutrifft.
Supergeil.
Entschuldigt bitte den etwas ordinären Ausdruck, aber er sagt mehr als viele Worte und ich bin schliesslich ein Mann in den besten Jahren oder kurz danach.
Da sie nicht wie üblich die hier sattsam bekannten langen Hosen trug sondern einen Rock, der nicht viel länger als ihr Gürtel breit war, konnten sich meine Blicke kaum von ihren schlanken Beinen fernhalten, als sie sich mir gegenüber setzte.
Als sie meine hervorquellenden Augen Richtung ihrer Beine bemerkte, schlug sie diese geziert übereinander und zupfte etwas an ihrem kurzen Rock.
Diese Geste veranlasste mein Herz mehr Blut durch die verstopften Arterien zu pumpen und ich spürte einen leichten Schwindel im Kopf.
Vermutlich leuchtete mein Gesicht roter als der Himmel, der durch die Abendsonne gefärbt, hoch über unseren Köpfen das letzte Licht verzauberte.
Konservation in englisch war angesagt.
Ihre etwas rauhe Stimme liess mich vor Begierde innerlich erschaudern.
Nach dem üblichen "woher, wie lange, Freundin vorhanden, usw." fragte sie mich, ob ich ihr Essen und Trinken bezahlen könnte, da sie kein Geld habe.
Diese Frage war für mich wie ein Geschenk, auf das ich schon lange gewartet habe.
Sie bestellte auch für mich und so lernte ich wieder etwas neues kennen, was das Essen betrifft.
Da alle meine Sinne nur auf sie gerichtet waren, kann ich hier leider nicht wiedergeben, wie das Essen schmeckte, gewürzt war es jedenfalls nicht zu schwach.
Das Herz rutschte mir beinahe in die Hosen als ich sie etwas verklemmt fragte, was sie von einer Nacht mit mir zusammen halte.
Nach kurzem Zögern machte sie eine Zusage.
Könnt ihr auch die Himmelsglocken läuten hören, den Gesang der Engel vernehmen?
Sie sagte ja.
Und das zu mir, zu jemandem der vor dem eigenen Spiegelbild schaudert.
Etwas zurückhaltend gestand sie dann dass sie dafür 1000 Baht verlange.
Ach, was sind schon 1000 Baht für so ein Geschöpf.
Da ich bei einem Bekannten wohnte, fragte ich sie, wo wir unsere gemeinsame Nacht verbringen könnten.
Sie erklärte, dass sie ein gutes Hotel kenne, aber dazu müssten wir zur Busstation gehen und dort ein Taxi ordern, was mich nicht weiter störte, lag der Busbahnhof doch nur ein paar Meter entfernt.
Sie wollte noch auf die Toilette und da wunderte ich mich doch etwas. denn sie benutzte den Weg zum stillen Örtchen für Männer.
Als ich auch noch die grinsenden Gesichter der Anwesenden bemerkte, wurden meine vernebelten Sinne doch wieder etwas aufgeweckt.
Man hört ja viel über die Mannfrauen, gemeinhin als Kathoey (sprich Kathööi oder so ähnlich) bezeichnet und da ich schon zum dritte mal in Thailand war, könnte man mich beinahe schon als Kenner der Szene betiteln.
Nach ihrer Rückkehr hatte ich sie auf ihr ungewöhnliches Verhalten angesprochen.
Die Erklärung war einfach und einleuchtend.
Durch mein Angebot sei sie etwas verwirrt gewesen und so habe sie den falschen Weg genommen.
Sie sei dann um die Toilette herum zum Frauenteil gegangen, was nun wirklich logisch klang.
Die Fahrt zum Hotel sowie das Einchecken verlief wie gewohnt und wir begaben uns in ein sauberes Zimmer, um dann die Nacht nicht nur mit schlafen zu verbringen.
Ein wenig gestörte hatte es mich, dass das Licht ausgeschaltet werden musste.
So konnte ich sie leider nicht in all ihrer Schönheit begutachten.
Auch duschen wollte sie nicht mit mir zusammen.
Dann auch noch halb bekleidet unter die Decke.
Nun, da dies nicht meine erste intime Beziehung war, wusste ich selbstverständlich über die hier herrschende Schüchternheit Bescheid und wunderte mich darum nicht allzusehr.
Kurzer Rede langer Sinn.
Es waren aufregende Stunden mit Überraschungen, was die Sexualpraktiken betraf, doch ein Gentleman geniesst und schweigt.

Am nächsten Morgen erlebte ich die Strafe für meine vorabendliche Unvorsichtigkeit.
Hätte in der Toilette kein Licht gebrannt, wäre wahrscheinlich alles in rötliches Licht getaucht erschienen.
Sie leuchtete feuerrot und brannte fürchterlich.
Gemeint ist die Rosette, die meinen Anus umgibt.
Sie schien alles Feuer der Hölle aufgenommen zu haben, als ich mich auf der Toilette betreffend Stuhlgang erleichterte.
Die Erkenntnis, dass der Darmendöffnungsschliessmuskel und die Augen aller Wahrscheinlichkeit zusammenhängen, durfte ich noch in die Sammlung meiner Erfahrungen einreihen.
Jedesmal beim "Drücken" drückte es mir auch Tränen in die Augen.
Solche Höllenqualen wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind, geschweige denn mir selbst.
Der Wasserstrahl von der Dusche brachte nur sehr geringe Besserung.
Hätte ich das gewusst, hätte ich vorher den Enddarmaustritt sowie das zarte Rosettchen mit Butter eingefettet, was laut einem Freund die Qualen verhindern oder wenigstens abschwächen könnte.
Noch besser wäre es gewesen, schon am Abend zuvor nein zu sagen.
So etwas habe ich noch nie erlebt und werde mich wohl in Zukunft viel vorsichtiger verhalten.
Traue nie einer Thailänderin die dich beim Essen bestellen "mit ihren Blicken verspeist" und deiner Sinne beraubt.

und die Moral von der Geschicht:
iss nicht so scharf dann brennt`s auch nicht


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