Dienstag, 21. Januar 2014

Getrennte Betten

von Jack König
Grausam hat das Schicksal wieder zugeschlagen.
Meine Freundin und ich schlafen seit zwei Wochen nicht mehr im gleichen Zimmer, dementsprechend auch nicht mehr im gleichen Bett.
Sie schläft weiterhin im vorher gemeinsam genutzten Schlafzimmer, während ich mich mit dem kleineren Gästezimmer begnügen muss.


Nacht für Nacht liege ich wie ein Häufchen Elend auf dem Bett und lautlose Schreie verlassen meine Gedanken.
Ich habe das Gefühl, das mein Herz ganz laut pocht, so als wollte es meine Allerliebste rufen.
Mein Bett ist etwas schmaler als gewohnt und im Halbschlaf drehe ich mich oft auf die andere Seite und meine Hände versuchen dann den Körper meiner Geliebten zu erhaschen.
Da sie ein paar Meter weiter entfernt schläft, gelingt dies selbstverständlich nicht, da meine Arme keine fünf Meter Länge aufweisen.
Jede Nacht sehne ich mich danach, ihre Haare zu streicheln und ihren warmen Körper zu spüren bevor mich das Sandmännchen besucht.
Oft halte ich das Kissen fest umschlungen, so als wäre es meine Liebste.
Ob sie sich auch Nacht für Nacht so alleine fühlt?
Wie gerne würde ich mich vor dem Einschlafen an sie kuscheln, ihren Atem spüren.
Das einzige das ich spüre ist die kühle Luft der Klimaanlage, die mir Trost spendet.
Der Schlaf ist nicht mehr so tief wie gewohnt und irre Träume begleiten mich oftmals bis zum Aufwachen.
Die Hunde sind auch etwas konfus, da sie sich nicht immer auf die Schnelle entscheiden können, vor welcher Tür sie sich niederlegen sollen.
Tiere spüren schnell, wenn etwas nicht dem geordneten Ablauf entspricht.
Trotz allem Unbill gibt es auch etwas Positives.
Da der Fernseher im Zimmer meiner Freundin steht, muss ich das übliche Geplänkel bei den ausgestrahlten Serien nicht mithören.
Jedoch vermisse ich ihr wunderbares, wie Himmelsglocken tönendes Lachen, wenn in den Spasssendungen die gleiche Person immer wieder über dieselbe Schwelle stolpert.

Die Schuld an diesem Desaster zu suchen habe ich beiseite geschoben.
Spielt auch keine Rolle, warum dem nun mal so ist, ändern kann ich es nicht so einfach.
Solche Sachen passieren schon mal und nun hat es uns getroffen.
Ich habe das schon einmal erlebt und damals wollte ich nur so schnell wie möglich ausziehen und mich an einem anderen Ort niederlassen.
Es muss was geschehen, um dieser Misere zu entrinnen.
So kann es nicht viel länger weitergehen.
Nun, ich hoffe dass sich bald wieder alles zum Besten wenden wird. 

Den letzten Satz:
Kommende Woche sollte die Klimaanlage repariert sein und dann kann ich wieder ins gemeinsame Schlafzimmer ziehen, ohne nach einer Weile schweissnass aufzuwachen

2 Kommentare:

  1. Hallo Peter,
    Deine Worte drücken mehr aus, als Du mitteilen möchtest. Sie sind ein Hilferuf Deines Herzens. Diesen inneren Schmerz kann nur jemand nachempfinden, der ähnliches erlebt hat. Jedoch kann und wird kein Aussenstehender Dir wirklich helfen können. Meine Erfahrung sagt mir, dass nur behutsame, liebevolle Gespräche mit der Partnerin zu den Ursachen führen und damit zur Aufklärung führen. Erst mit der Klarheit über eure Gefühle zueinander lässt sich eine Entscheidung über die Zukunft treffen. Wartet damit nicht bis eure Gemeinsamkeiten, das gemeinsam Erlebte und die Liebe durch kleinliche Streitereien überdeckt werden... Ich wünsche euch viel Erfolg. LG - Rolf Schendel

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Rolf
    der Autor dieser Glosse hat mich gebeten, Dir folgende Nachricht zu übermitteln.

    Hallo Rolf

    hast du den letzten, VERSTECKTEN Satz auch gelesen?
    Ohne den sind meine Geschichten unvollständig.
    Sie sollen vor dem lesen des letzten Satzes bewusst zu falschen Rückschlüssen führen und danach zum Schmunzeln anregen.
    Aber es freut mich doch, dass meine Geschichten so herzerreissend sein k๖nnen.

    Gruss
    Jack

    AntwortenLöschen